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Fledermausmenschen auf dem Mond? Fake News entlarven mit diesen Tipps!

Über den Krieg in der Ukraine wird auch in den Sozialen Medien berichtet. Aber nicht alle Informationen sind vertrauenswürdig. Wie sind jedoch legitime Nachrichten von Fake News zu unterscheiden?  

Noch bevor im aktuellen Internetzeitalter der Begriff der “Fake News” bekannt wurde, gab es bereits das Instrument der Desinformation. Vor knapp 750 Jahren zog der damalige ägyptische Pharao Ramses II. In die Schlacht von Kadesh gegen das kleinasiatische Volk der Hethiter und verlor. Dennoch ließ er ein monumentales Relief bauen, welches nahezu propagandistisch den triumphalen Sieg verkünden sollte.

Fake News, wie wir sie aus tagesaktuelleren Formaten kennen, gibt es seit der “Penny Press”, Anfang der 1800er Jahre. In der Morgenzeitung New York Sun wurde eine 6-teilige Artikelserie veröffentlicht, in der von Fledermausmenschen auf dem Mond berichtet wurde. Diese absurde Nachricht führte zu der damaligen Rekordauflage aller Zeitungen weltweit. In den vereinigten Staaten gilt der “Great Moon Hoax” als das erste Beispiel einer bewussten und groß angelegten Nachrichtenfälschung. Erst einen Monat später räumte die New York Sun die Fälschung ein. Die Öffentlichkeit reagierte größtenteils amüsiert. Dennoch zeigt dieses Ereignis, dass bereits früh Desinformationen eingesetzt wurden um Profit, in diesem Fall in monetärer Form, herauszuschlagen. 

Fake News in heutiger Zeit

Heute sind Fake News ein gängiges Mittel in der Medienwelt. Durch die globale Nutzung des Internets und der Sozialen Medien ist es im Grunde jeder Person möglich, Nachrichten zu verbreiten und diese für alle lesbar zu verbreiten. Fake News können verschiedene Ziele verfolgen. Die Sicherheitsabteilung von Facebook legte im April 2017 ein Arbeitspapier vor, das unter dem Stichwort Fake News vier verschiedene Formen des Informationsmissbrauchs unterscheidet: 

  • Information (or Influence) Operations: Aktivitäten von Regierungen oder nicht-staatlichen Organisationen mit dem Ziel, in- oder ausländische politische Stimmungen zu steuern. 
  • False News: Nachrichten, die vorgeben, korrekt zu sein, aber absichtliche Fehlinformationen transportieren, um Emotionen hervorzurufen, Aufmerksamkeit zu gewinnen oder zu täuschen. 
  • False Amplifiers: die koordinierte Aktivität von ge- und verfälschten Onlinekonten (Fake Accounts), mit der Absicht, politische Stimmungen verstärkend zuzuspitzen. 
  • Desinformation: Fehlerhafte oder manipulierte Informationen und/oder Inhalte, die absichtlich verbreitet werden. Das kann falsche Nachrichten umfassen oder subtilere Methoden einschließen, wie Operationen unter falscher Flagge, das Einschleusen falscher Zitate oder Narrative bei unwissenden Verbreitern oder die absichtliche Verstärkung von irreführenden Informationen 

Ein bekanntes Beispiel für Fake News und deren Folgen ist die Verbreitung dieser unter dem Schlagwort Pizzagate. Im Zuge der Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten wurde auf den Foren 4chan und Reddit Falschinformationen verbreitet, die von einem angeblichen Kinderpornoring berichteten. Dieser solle aus dem Keller einer Pizzeria in Washington D.C. agieren. Mitverwickelt sei neben vieler bekannten Persönlichkeiten die damalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Die Verbreitung dieser Falschnachricht führte zu einem bewaffneten Angriff auf die Pizzeria seitens eines 28-jährigen Mannes. Er gab zwei Schüsse ab, verletzt wurde niemand. Nachdem der Angreifer nichts gefunden und festgestellt hatte, dass es keinen Keller gab, ließ er sich widerstandslos festnehmen. Der Mann wurde am 22. Juni 2017 zu vier Jahren Gefängnis und einem Schadenersatz von 5744 US-Dollar an die Pizzeria verurteilt. 

Der Faktencheck leicht gemacht

Heute können Falschnachrichten verschiedenste gestalterische Formen einnehmen. Besonders auf den Plattformen der Sozialen Medien sind diese als Tweets, Instagram-Posts und Videos schnell verbreitet. Daher ist es wichtig, die Charakteristiken typischer Fake News zu kennen. Als Kern der Fake News gilt die journalistische Darstellung von Ereignissen, die nicht mit der Faktenlage übereinstimmen. Da die Verbreitung von Falschinformationen aber immer professioneller wird, folgt als nächstes eine Checkliste für die Identifizierung von solchen Nachrichten: 

  • Das Impressum kontrollieren
     
    In Deutschland gibt es eine Impressumspflicht. Einer Seite ohne Impressum sollte man kein Vertrauen schenken. Das Impressum gibt Auskunft über den Urheber der Nachricht. Liegt die Adresse des Herausgebers nicht in Deutschland, ist auch hier Vorsicht geboten. Auch ist zu kontrollieren, ob im Artikel überhaupt eine Autorin oder ein Autor genannt ist. 
     
  • Den Inhalt kontrollieren 
     
    Ein reißerischer Schreibstil oder ein emotional ausgerichteter Text liefern bereits Gründe zum Misstrauen. Recherchiere, ob in anderen vertrauenswürdigen Nachrichtenportalen bereits über den Sachverhalt berichtet wurde. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte man der Nachricht kritisch gegenüberstehen. Quellen und Zitate sollte man ebenso kontrollieren – in welchem Kontext sind diese im Internet aufzufinden? Wie seriös erscheinen weitere Artikel der Seite? 
     
  • Die URL kontrollieren 
     
    Es gibt Fälle, in denen Falschmeldungen im Design bekannter Medienmarken erscheinen. Schau Dir deshalb die Webadresse in der Browserzeile an. Oftmals unterscheidet sich die URL nur durch einen Zusatz wie einen Bindestrich oder eine Endung wie .net vom Original. 
     
     
  • Soziale Netzwerke genau unter die Lupe nehmen 
     
    Kontrolliere den Absender genau, bevor du ein Posting teilst. Wie lange existiert der Account schon? Wie viele Follower/Freunde hat der Account? Wenige Follower sollten zur Skepsis führen. Ganz frische Accounts sind besonders suspekt. Sind bisherige Posts des Accounts konsistent mit der veröffentlichten Nachricht? Hat der Account im besten Fall einen blauen Verifizierungshaken? 

Die Entlarvung von verfälschten Fotos und Videos kann sich im Gegensatz zu reinen Texten auf den ersten Blick als komplexer darstellen. Aber auch hierfür gibt es inzwischen ein Konglomerat von Online-Tools die bei der Verifizierung von Nachrichten unterstützen. 

  • Googles Bilder-Rückwärtssuche 
     
    Google ist bekannt dafür viele Bilder bei der Suche nach einem bestimmten Begriff zu liefern. Ebenso kann aber die Rückwärtssuche verwendet zu werden, um in Erfahrung zu bringen, wo der Ursprung eines Bildes wirklich stammt. Eine genaue Anleitung, wie die Rückwärtssuche funktioniert, findest du hier
     
    Alternativ kannst du auch das Tool von Tineye verwenden. Im Gegensatz zu Googles Tool werden dir hier keine ähnlichen Treffer angezeigt, sondern nur das exakte Bild. 
     
    Ein weiterer Tipp ist, das Bild zu spiegeln. Faker versuchen das Foto so zu verändern, dass dieses auch nicht über die Rückwärtssuche gefunden werden kann. Hierbei hilft dir die Seite flipapicture.com 
     
  • Videos 
     
    Der Youtube-Dataviewer von Amnesty International lässt eine solche Rückwärtssuche automatisiert für Youtube-Videos zu. Einfach eine Video-Adresse eingeben und die Vorschaubilder sind mit der Google-Bilderrückwärtssuche verknüpft. Ebenso wird auch der genaue Upload-Zeitpunkt des Youtubevideos angezeigt. Handelt es sich um Videos (und auch Fotos) zu einem bestimmten Vorfall, lassen sich auf den Plattformen der Sozialen Medien auch mit einer entsprechenden Hashtag-Suche weitere Foto- oder Videoaufnahmen finden. 
    Geschulte Augen können nachbearbeitete Videos auch direkt entlarven. Hierfür bedarf es aber einer guten Portion Expertise. In den letzten Jahren haben vor allem sogenannte Deepfakes die Runde gemacht. Deepfakes sind realistisch wirkende Medieninhalte, die durch Techniken der künstlichen Intelligenz abgeändert und verfälscht worden sind. Wenn Deepfakes gut gemacht sind, ist die Verfälschung kaum erkennbar. Vor kurzem kursierte ein Deepfake-Video vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Internet. Auf den ersten Blick wirkt es sehr amateurhaft umgesetzt. In der Zukunft können aber deutlich realistischere Fälschungen Einfluss auf aktuelle Geschehen nehmen. 

Grundsätzlich gilt: Es muss ein gewisses Misstrauen vorausgesetzt sein, wenn man Falschinformation von Wahrheit unterscheiden möchte. Die Bereitschaft muss da sein, nicht alles zu glauben und zu akzeptieren. Ein komplettes Meiden von Medien ist aber nicht richtig. Vorsicht ist geboten bei Telegram, da die Betreiber die geposteten Inhalte nicht regulieren, sowie bei Staatssendern mit bekannter Propaganda. 

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