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Rechtsextremismus im Gaming: Ein verlorener Kampf?

Die re:publica 2022 hat auch dieses Jahr ein breites Spektrum an Themen behandelt. Neben Nachhaltigkeit, sozialer Inklusion und vielen weiteren Gebieten, wurde auch dem Gaming als neuartiges Kulturgut Aufmerksamkeit geschenkt.

Die verdreckte Spielwiese

Mit Gaming ist dabei das Mit- und Gegeneinander-Spielen von Computer- und Videospielen über das Internet gemeint. Dazu gehören auch die digitalen Räume, in denen die Spieler*innen sich informieren, vernetzen und austauschen. Dank der Fortschritte in der Digitalisierung und der breitflächigen Nutzung des Internets bietet das Zocken einen entspannenden Zeitvertreib für alle Altersgruppen. Mit der kulturellen Akzeptanz von Videospielen und der stetig steigenden Popularität müssen sich Gamer*innen aber auch mit Diskriminierungen innerhalb der Communitys beschäftigen.

So bedienen sich auch rechtsextreme Gruppen an der unschuldigen Spielwiese des Gamings, um diese als Instrument zur Verbreitung von Hass zu nutzen. Das Ziel ist, den gesellschaftlichen Diskurs nach rechts zu verschieben. Dafür nutzen sie die Anonymität des Internets zu ihrem Vorteil. Dabei formulieren sie ihre Ansichten und Symbole in Gaming-Foren als vermeintlich harmlose Meinungsäußerungen, Kommentare oder sogenannte Memes. Gerade für Jugendliche, die ein großes Interesse an Videospielen zeigen, sind diese Gruppierungen gefährlich.

David gegen Goliath

Besonders auf der Videospiel-Plattform Steam ist das Problem groß. Steam bietet neben den Videospielen selbst noch diverse Community-Funktionen, um sich mit Spielern aus aller Welt zusammenzuschließen. Hierfür lassen sich geschlossene Gruppen gründen, in welchen dann der Austausch entsteht. Rechtsextreme User nutzen diese Gruppen, um ihre Propaganda zu verbreiten.

Manche der User fallen bereits mit radikalen Usernamen und Profilbildern auf. Andere bleiben unter dem Deckmantel der Anonymität. Auf der Plattform Steam lassen sich solche Gruppen und User melden, sodass diese gelöscht oder gegebenenfalls gebannt werden. Das Problem dabei ist, dass es auf Steam nur 26(!) Community-Moderator*innen gibt, die die gemeldeten Fälle untersuchen – bei über 40 Millionen Usern täglich. Das Regulieren der rechtsextremen Gruppen wird somit zur Milchmädchenrechnung.

Aktion und Reaktion

Der Missbrauch der Gaming-Plattformen bleibt allerdings nicht unbeantwortet. In den letzten Jahren haben sich mehrere Initiativen gebildet, die nicht nur Rechtsextremismus, sondern Diskriminierung allgemein in Gaming-Communitys bekämpfen. Das Projekt Good Gaming – Well Played Democracy von der Amadeu Antonio Stiftung bietet seit 2020 viele Hintergrundinformationen, sowie Beratungen und Weiterbildungen für sowohl Influencer*innen und auch für zivilgesellschaftliche Initiativen und Vereine. Das Ziel: das gemeinsame Entwickeln von Kampagnen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Denn Gaming gehört nicht nur den Gamern. Gaming ist für alle.

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