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Gute Nachrichten, schlechte Nachrichten

Studien zufolge verweigert ein Drittel der Menschen Nachrichten. Das ist kein Wunder. Wer derzeit
News konsumiert, wird mit schlechten Nachrichten und erschreckenden Bildern
bombardiert. Die Nachrichtenlage kann, gerade in Zeiten der Corona-Pandemie und eines Krieges
in Europa, frustrieren.

Ein Drittel der Menschen verweigert Nachrichten

Im April 2021 wurde die Studie „Lösungen, Perspektiven, Dialog- Warum Konstruktiver Journalismus sich für Medien und Gesellschaft lohnt“  des Grimme Instituts veröffentlicht. Geforscht wurde unter anderem an den Auswirkungen der negativen Berichterstattung für die Rezipient*innen. „Im digitalen Zeitalter (…) reagieren viele Menschen zunehmend ablehnend auf die traditionell auf Probleme (..) fokussierte Berichterstattung der Medien“, heißt es in der Studie. Deutlich wird das, wenn man sich diese Ergebnisse ansieht: Ein Drittel der Menschen weltweit konsumiert keine Nachrichten mehr. Der Fachbegriff hierfür lautet Nachrichtenverweigerung. Als Grund gibt die Hälfte dieser Gruppe an, dass sich die negativen Nachrichten schlecht auf deren Stimmung auswirken. Ein weiterer Teil fühlt sich bei der Nachrichtenlage hilflos. Dieses Phänomen taucht in allen Altersgruppen und sozialen Schichten auf.

Diese Entwicklung sorgt dafür, dass die Meinungsvielfalt und auch der Diskurs immer weniger stattfinden können. Außerdem können sich so die Meinungen extremer Kleingruppen leichter verbreiten. Die Studie macht deutlich: „Für die Demokratie und den gesellschaftlichen Diskurs sind solche Entwicklungen Gift: Denn nur informierte Bürger:innen können mitreden und letztlich informierte (Wahl-) Entscheidungen treffen.“

Konstruktiver Journalismus als Lösungsansatz

Doch wie lässt sich der Nachrichtenverweigerung entgegenwirken? Ein zentrales Thema der Studie, sowie ein Lösungsansatz, ist konstruktiver Journalismus. Hierbei handelt es sich um eine positive und lösungsorientierte Berichterstattung. Gerade eine offene Sichtweise ist hierbei zentral. Im konstruktiven Journalismus gibt es nicht nur Schwarz-Weiß-Ansichten. Die Autor*innen der Studie definieren konstruktiven Journalismus als „relevanter, nuancierter und perspektivenreiche Journalismus, der faire Debatten initiieren und moderieren und über Probleme genauso wie über Lösungen berichten will.“ Die Journalist*innen zeigen also nicht nur auf, was falsch läuft. Sie bringen Lösungsansätze und eröffnen den Diskurs. So sollen die Nachrichten eine positive Nuance erhalten. Die Leser*innen sollen nicht das Gefühl von guter versus schlechter Meinung haben. Diese Art der Berichterstattung sorgt auch für eine größere Meinungsvielfalt. Es gibt eben Grauzonen.

Das Projekt Zukunft 6.0

Zu diesem Thema haben sich auch die Macher*innen des Projekts Zukunft 6.0 Gedanken gemacht. Das Projekt wurde von den Magazinikern, einer Content-Agentur, und Fotogloria, einer Agentur für Fotografie, in Zusammenarbeit gegründet und entwickelt. „Wir wollen Zukunft zeigen. Zum einen auf der inhaltlichen Ebene, wir wollen Dinge sichtbar machen, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind. Dann gibt es noch eine handwerkliche, erzählerische Ebene. Wir wollen auf 6.0 die Zukunft des digitalen Storytellings durchspielen“, erklärt Steffen Beck, Gründungsmitglied und Geschäftsführer der Magaziniker. Der Name  Zukunft 6.0 hat eine besondere Bedeutung: „Beim Titel haben wir uns an die Industrie 4.0 angelehnt. Wir haben uns dann für 6.0 entschieden, weil wir die Zukunft, also das was noch kommt, zeigen wollen“, erklärt Edda Fahrenhorst, Gründerin.

Das Team besucht  deutsche Industrieunternehmen und berichtet über die Innovationen, die dort entstehen. Die Geschichten veröffentlichen sie dann auf ihrer Homepage. So zeigen sie, wie die Firmen die Zukunft mit Innovationen gestalten und auch verbessern. Besonders ist, dass gezielt Themen aufgearbeitet werden, die sonst nicht sichtbar sind. Im Fokus steht eine positive und anschauliche Berichterstattung. Es soll vor allem klar werden, wie in den Unternehmen an der besseren Zukunft gearbeitet wird. „Da passiert viel mehr Positives als ich je dachte. Ob das im Gesamtkontext irgendwann reicht, um in einer guten und besseren Welt zu leben, das wage ich hier nicht zu beantworten“, so Fahrenhorst.

Gute Nachrichten, schlechte Nachrichten

Die Nachrichtenlage wird sich in der nächsten Zeit kaum verbessern. Selbst wenn irgendwann Frieden herrschen sollte und es keine Pandemien mehr gäbe, wird uns zumindest der Klimawandel noch nachhaltig beschäftigen. Aus diesem Grund muss sich der Journalismus anpassen. Ob mit konstruktivem Journalismus oder positiven Zukunftsgeschichten, die Berichterstattung muss erträglicher werden. Die Nachrichtenverweigerung darf nicht noch weiter zunehmen.


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