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NFT, was ist das?

Beeple, ein Digitalkünstler, hat 5000 Tage lang täglich ein Foto geschossen und auf Tumblr veröffentlicht. Diese Bilder fasste er 2021 zu einer Collage zusammen, die für annähernd 70 Millionen US-Dollar versteigert wurde. Bei dem Werk handelt es sich um ein NFT, einer digitalen Besitzurkunde die auf der Blockchain Technologie beruht.

Grundprinzip der Blockchain

Der Begriff der Blockchain dürfte vielen schon begegnet sein, sofern sie schonmal etwas im Zusammenhang mit Kryptowährungen gehört haben. Denn die Blockchain ist das, worauf Kryptowährungen beruhen und das, was sie auch auszeichnet. Man kann sich die Blockchain wie ein digitales Kassenbuch vorstellen, dessen Kopie sich auf vielen Computern eines Netzwerkes befindet, folglich dezentral gespeichert wird. Sobald eine Transaktion durchgeführt wird, ist diese auch in allen anderen Kopien des “Kassenbuches” vermerkt. Somit ist die Aktion auch von allen Beteiligten einsehbar und nachvollziehbar. Neuere Transaktionen knüpfen an vorherige Transaktionen an und verifizieren diese so. Dadurch ist es unmöglich, die Transaktionen zu verändern, ohne dass nachfolgende Transaktionen auch davon betroffen sind. Andere Nutzer können eine Manipulation dadurch erkennen, dass die Blöcke eine andere Beschaffenheit aufweisen, was die Blockchain sehr transparent und damit sicher macht.

Coins

Die mittlerweile wohl zwei bekanntesten Anwendungen der Blockchain sind Coins und Tokens. Bei Coins handelt es sich um Kryptowährungen, die auf ihrer jeweiligen eigenen Blockchain beruhen. Bekannte Vertreter sind zum Beispiel Bitcoin und Ethereum. Das Alleinstellungsmerkmal der Coins ist, dass sie austauschbar (fungible) sind und wie physisches Geld funktionieren. Es ist egal, ob man einen zehn Euro Schein, zwei fünf Euro Scheine oder fünf zwei Euro Münzen besitzt. Man hat am Ende immer noch den Wert von zehn Euro. Jeder Coin, in diesem Beispiel Bitcoin, hat den Wert von einem Bitcoin und ist damit austauschbar, da es egal ist, ob man den ersten oder den millionsten Bitcoin besitzt.

Tokens

Bei Tokens handelt es sich um Wertmarken, die einen digitalen Vermögenswert darstellen. Sie können austauschbar oder auch einzigartig sein. Als Analogie kann man sich für einen austauschbaren Token beispielsweise eine Kinokarte ohne Sitzplatzbindung vorstellen. Die Karte hat einen Wert und kann für jede beliebige andere Kinokarte derselben Vorstellung, getauscht werden, ohne das erkennbar wäre, um welche Karte es sich handelt. Ein nicht austauschbarer Token könnte dagegen ein Gemälde sein, wie zum Beispiel die Sonnenblumen von Van Gogh. Zwar gibt es einige Bilder des Malers die diesen Namen tragen, dennoch ist jedes von Ihnen einzigartig und nicht austauschbar.

NFTs

Bei NFTs handelt es sich genau um diese Art der Token. Nicht austauschbare Wertmarken, die einen individuellen Wert besitzen oder im englischen Non Fungible Tokens. Wenn die Blockchain das Kassenbuch ist, sind NFTs digitale Besitzurkunden meist immaterieller Waren, die belegen, wem die jeweilige Sache gehört. Damit kann dann gehandelt werden. Vereinfacht gesagt, wird auf der Blockchain ein Eintrag hinterlegt, wer Urheber und wer Eigentümer des Gegenstandes ist. Im Prinzip kann alles zum NFT werden, solange es eine Community (Gemeinschaft) gibt, die dem Gegenstand einen Wert zuweist. Bilder, GIFs, Musikalben oder Memes sind Beispiele dafür, was NFTs alles sein können. Im Internet gibt es einige Programme, die gängige Formate wie MP3 oder JPEGs in ein NFT umwandeln.

Zur besseren Veranschaulichung

NFTs sind vergleichbar mit einem Gemälde, welches signiert ist und auf dem die ganzen Besitzverhältnisse vermerkt sind. Dieses Kunstwerk hat auch einen bestimmten Wert, je nachdem wieviel jemand bereit ist dafür zu zahlen. Nun kann man sich aber auch einen Druck oder eine Nachzeichnung dieses Gemälde besorgen und es sich aufhängen. Dieses sieht zwar so aus wie das Original, besitzt aber nicht den gleichen Wert.

So verhält es sich auch mit Kopien von NFTs. Auf den ersten Blick kann nicht erkannt werden, ob es sich um das Original handelt, jedoch kann es nachgeprüft werden. Somit ist der relevante Unterschied zwischen beispielsweise Gemälden und Bildern als NFT, dass Gemälde in ihrer physischen Form daheim aufgehängt werden können und NFTs eben nur in der virtuellen Welt bestand haben.

NFTs und ihre Nutzung

Dadurch, dass sich aber immer mehr in der virtuellen Welt abspielt und auch sogenannte Metaversen entstehen, entsteht auch ein Ort, in dem NFTs räumlich sichtbar präsentiert werden können. Auch bekannte Firmen springen auf den NFT-Zug auf. So hat Adidas zum Beispiel ein NFT verkauft, das exklusiven Zugang zu einer Trainingshose, Trainingsjacke, sowie einem Hoodie und einer Mütze, neben der digitalen Nutzung, garantiert.

Für Künstler eröffnen NFTs die Möglichkeit, ihre digitalen Werke zu verkaufen oder sogar an den Weiterverkäufen mitzuverdienen. Die private Nutzung beschränkt sich derzeit noch auf das Halten oder Veräußern der digitalen Gegenstände. Denn im Moment dienen NFTs hauptsächlich zum Handeln. Gehandelt wird auf Marktplätzen im Internet wie zum Beispiel OpenSea, Crypto oder Rarible. Der Kauf erfolgt entweder durch Gebot oder Sofort-Kauf. Dafür wird aber in den allermeisten Fällen eine Kryptowallet mit zugehörigem Coin benötigt. Da die meisten NFTs auf der Ethereum Blockchain beruhen, braucht man für die Transaktionen auch den hauseigenen Coin Ether.



Podcast zum Thema: Mit einer ganz anderen Nutzungsmöglichkeit von Blockchains beschäftigt sich die Folge „Kaffeeblockchain“ unseres Schwesterblogs Befootec.


Kritik

Hauptkritikpunkt an NFTs ist der immense Stromverbrauch. Eine Ethereum-Transaktion soll durchschnittlich 240 kWh benötigen. Im Vergleich dazu benötigt ein Einpersonenhaushalt in Deutschland pro Jahr rund 1500 kWh, also in etwa das sechsfache einer Ethereum-Transaktion. Mit der Einbettung von Ethereum 2.0 soll der Stromverbrauch zwar um 99 Prozent sinken. Wann dies der Fall sein soll, ist aber noch ungewiss.

NFTs stehen noch am Anfang und es noch nicht absehbar, wie sie in Zukunft eingesetzt werden. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die Blockchain uns weiterhin begleiten wird, da sie noch ungenutztes Potenzial und Anwendungsmöglichkeiten aufweist.

1 Kommentar

  • Stefan Schneider schrieb am:

    Sehr guter Beitrag !
    Habe den Begriff schon oft gehört, aber konnte mir nichts darunter vorstellen…
    Jetzt habe ich zumindest ein grobes Verständnis.
    LG Djiggo

    Antworten