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Die geheimnisvolle Frau

Ab wann müssen wir uns eigentlich vor KI fürchten? Wenn auf einmal gruslige Dinge passieren? Ein Halloween-Spezial zeigt skurrile Fälle von User*innen

Von skurrilen Kostümen bis zu fürchterlichen Prognosen

Halloween – der aus den USA eingebürgerte Gruseltag. Seit vielen Jahren etabliert sich der Trend, seitdem ziehen viele kleine Kinder verkleidet durch die Straßen. Mit dem bekannten Spruch: “Süßes, sonst gibt’s Saures” hoffen die verkleideten Kinder an den Haustüren auf reichlich Süßigkeiten. Im Fall von Halloween wollen wir uns gegenseitig erschrecken oder gruseln, ob mit von den Decken hängenden Spinnen, Fledermäusen oder mit ausgefallenen Kostümen. Wir erschrecken uns kurz, der Puls stockt, aber in nur wenigen Momenten legt es sich wieder. Das Schauern kann auch länger anhalten – ob ungewollt oder heraufbeschworen. Äußerlichkeiten können die Haare in die Berge stehen lassen, doch oft ist das gespenstische im inneren. Vergleichbar mit einer künstlichen Intelligenz, von außen eigentlich nicht zu erkennen, doch im inneren kann es vieles passieren. Durch Künstliche Intelligenz wird derzeit vieles möglich – der Fortschritt rennt.

Die KI wird für viele nützliche Sachen verwendet: von Chatbots, über Restaurants mit smarter Küche hin zu selbst fahrenden Lieferanten. Doch die KI ist nicht unfehlbar, ob gewollt oder nicht – im Netz tauchen seit Jahren mit KI verbundene angsteinflößende Storys auf.  

Trainierte KI

Die große Frage, die sich viele Wissenschaftler*innen stellen war: Ist Künstliche Intelligenz in der Lage, uns in Angstzustände zu versetzen? 2016 startete Iyad Rahwan mit Hilfe seines Teams vom MIT Media Lab das Projekt „Shelley“. Ein Jahr später passend zu Halloween stellte das Team das Ergebnis vor – den ersten kollaborativen KI-Horrorschreiber. Die Deep-Learning-geschützte Künstliche Intelligenz wurde auf 140.000 Gruselgeschichten trainiert. Ergebnis daraus war eine voll funktionsfähige KI, welche in Zusammenarbeit von Menschen in Sozialen Netzwerken arbeitete. Stündlich antwortete sie auf die mir ihr in Verbindung gebrachten Posts – mit Horrorgeschichten oder Bildern.

Durch die Zusammenarbeit mit Twitter User*in @TheSquibber erstellt Shelly folgende Horrorstory: Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich, wie sich die Tür zu meinem Zimmer öffnete und ein kleines Mädchen aus dem anderen Zimmer rief. “Hey, Mami.” Sagte sie aus meinem Zimmer heraus. “Ich bin Hannah.” Sie ging auf einen Stuhl zu und ließ ihre Zehenspitzen über den Parkettboden gleiten. “Es tut mir leid, aber ich bin nicht deine Mutti.” Hannah stand immer noch in der Mitte des Raumes und begann zu weinen. Ich sah sie an, und sie richtete sich überrascht auf, bevor sie sich abwandte. Ich schaute wieder zu ihr. Sie war verschwunden. Diese “Visionen” waren real. Hannah kam immer wieder. Was würde es brauchen, um ihn zu überzeugen? Ich verließ das Büro und fuhr los. Als ich aus meiner Einfahrt fuhr, sah ich jemanden auf dem Rücksitz.

Von Shelley-AI bearbeitet – Foto: @Shelley_ai/Instagram

Shellys weitere Funktion bestand darin, normale Fotos zu Horrorfotos umzuwandeln, ob verseuchte Städte, Geisterhäuser oder Zombiefotos. Unter Einfluss dieser Methoden und Zusendungen auf Twitter kam es zu verstörenden Bildern – wie Zombie Kermit, einen mit Blut verschmierten Bart Simpson oder eine mit Totenköpfen gezierte Titanic.

Die geheimnisvolle Frau – Loab

Seither ist es nicht vorbei mit Horrorgeschichten rund um die Künstliche Intelligenz. Der Bildgenerator Dall-E von OpenAI sorgt in den letzten Monaten immer wieder für Furore – mit nur simplen Textbefehlen erstellt der „AI“ zukünftige Prognosen. Allerlei Prognosen konnte man sich von AI erstellen lassen, ob “Wer wird der nächste Weltfußballen?”, “Was Passiert heute in zehn Jahren?” oder “Wie sieht das Ende der Welt aus?”.

Genau das versuchten viele durch die KI herauszufinden und kamen damit an gespenstische Bilder. Abgemagerte Frauen und Männer, blutbeschmiert, mit Klamotten umwickelt, um scheinbar nicht zu frieren. Im Hintergrund Explosionen, ausgestorbene Landschaften, zerstörte Städte und vieles mehr. Mehr als 13 Millionen User*innen sahen das Ursprungsvideo von „last selfie on earth“. Doch damit noch nicht genug mit erschreckenden KI-Erzeugnissen.

Der Twitter User Supercomposite erteilte der KI den Befehl, ein Bild zu erzeugen, welches das Gegenteil des Worts „Brando“ darstellt. Dabei entstand ein Logo mit der Skyline einer Stadt und der Inschrift „DIGITA PNTICS“. Als er die Aufgabe der KI gab, erschien Loab zum ersten Mal. Seit daher ist Loab ein Internet und KI-Phänomen.

Loab das unbekannte KI Gesicht – Foto: Via Twitter

Das Gesicht von Loab ist sehr gruselig – eingedrückte blaue Augen, die durch den Schatten im Foto fast komplett schwarz erscheinen. Eine zerdrückte Boxer-Nase und einen breiten unglücklichen und gleichzeitig bedrohenden schmoll Mund. In den Bildern meint man zu erkennen, dass die Frau Schwellungen und Schürfwunden im Gesicht trägt.

Wer hat die Nase vorne?

Generell weiß niemand, warum und wie die Frau immer wieder auftaucht – nur eines ist sicher: es ist immer dieselbe Frau auf den Bildern zu erkennen. Nun, wie Laurens Verhagen kommentiert, nicht das tief in der Künstlichen Intelligenz verborgene dunkele Horrorwesen ist, sondern unser derzeitiges “Verständnis von KI begrenzt ist”, werden wir in den nächsten Jahren noch genauer wissen.

Bei diesem Thema und den angenommenen technischen Möglichkeiten kann es einem doch ein wenig mulmig zumute werden. Nach Berechnungen von Wissenschaftler wurde erkannt, dass superintelligente Computer, also KI-Systeme, in Zukunft nicht komplett mit unseren Algorithmen überwacht werden können. Das System ans Internet zu bringen könnte ihr die utopische Macht erlauben. Wie sich diese dann selbst einsetzt ist unklar – das eigene erstellen von Nachrichtensendung über Filme oder unvorstellbares durcheinander stiften. Nun stellt sich die Frage – sind Science-Fiction-Filme wie KI unsere Zukunft und wer kontrolliert wen? Damit – Happy Halloween!

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